Inhaltsverzeichnis statt Zeitplan

Vor ein paar Tagen flog per Twitter ein feiner Beitrag aus dem empfehlenswerten Blog Coachingzonen-Wissenschaft von Jutta Wergen mit dem Titel Schreib-Ziel-Plan für die Dissertation ein. Ein solcher Plan soll Orientierung beim Schreiben bieten und die Motivation fördern, wenn es denn zu Schwierigkeiten mit der Schreiblust kommen sollte. „Eine Promotion dauert immer länger als gedacht“, schreibt Wergen und weiter: „Es scheint dazuzugehören, dass ein Zeitplan in der Promotionsphase nicht eingehalten werden kann“. Wie recht sie hat! Und wie demotivierend das für mich ist, selbst mit dem Wissen, dass es anderen Schreibenden ebenfalls so ergeht. Als ich vor ein paar Jahren den Zeitplan für meine Arbeit erstellte, sah das im Exposé sehr schick aus. Dann grätschte das Leben dazwischen und der Plan war im Eimer. Also, ging ich in die Verlängerung und erstellte dafür einen neuen Plan. Der fängt an zu wackeln… Puk up’n Balken – zum Teufel mit den Plänen! Nichts demotiviert, ja hemmt mich geradezu, mehr als ein Zeitplan, auf dem ich immer sehe, was ich nicht geschafft habe.

Also habe ich im Dezember 2018 begonnen, alle Pläne hinzuschmeißen und in einer Tabelle aufzuschreiben, was ich schon erledigt habe. Und siehe da, ein Satz reiht sich an den anderen, ein Abschnitt folgt dem nächsten und ein Kapitel wächst wie das andere. Ich habe in einem halben Jahr mehr geschafft, als in vielen Jahren zuvor und finde diese Umkehr unglaublich.

Im willkürlich gewählten Abstand von drei Monaten maile ich meinem Chef ungefragt einen Satz mit dem Stand der Dinge und die Übersicht der geschafften sowie noch zu bearbeitenden Kapitel. Ha, ha, doch wieder ein Plan, denkt Ihr vielleicht? Nein, die Tabelle heißt schlicht und ergreifend Inhaltsverzeichnis.

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